Electronic Tenderness

This Blog represents the design process of my final project of my Master in Design entitled "Electronic Tenderness". The working method  for this documentation has a playful and explorative approach and aims at contributing to the Open Source Community, too. The following text specifies the central idea of my theoretical essay which I would like to share at this point, starting with a poem about the installation.

 

 

Der Garten

Die nackten Füsse betreten das rote Weich. Wie ein Moosboden so weich.

Lebendig erkundet das Auge die Höhlen und Hebungen, die Kurven und Geraden, das Haarige und Glatte, das Raue und Schmiegsame.

Eine Landschaft, dass man darin träumen möchte.

Die Hand, die Fingerspitzen, die Haut: zärtlich streichen sie und sagen wie es sich anfühlt.

Etwas vibriert, es tönt leise. Woher?

Die spirale Blume antwortet mit zarter Freude auf die Liebkosung

und ein sanfter Wind streicht das Gesicht.

Der Garten birgt Geheimnisse.

 

 

"In der gestalterischen Arbeit manifestiert sich die elektronische Zärtlichkeit in einem quadratischen textil ausgekleideten Raum und durch die spielerische Interaktion des Akteurs mit dem Material in diesem Raum. Neben dem Akteur gibt es textile und elektronische Materialien, die kunstvoll miteinander verbunden sind. Sie fügen sich sozusagen in einem „textilen Garten“ zusammen, die einzelnen „Beete“ sind aus dicker Wolle, in die sich leitender Stoff und leitendes Garn, Magnete und Platinen mischen. Die haptische Interaktion des Akteurs mit Teilen des Gartens löst eine elektronische Reaktion aus: Geräusche ertönen und Luft wird ausgestossen. Der Ausdruck „elektronische Zärtlichkeit“ vereinigt die zentralen Themen der Arbeit: die sinnliche Interaktion des Teilnehmenden sowie die Erkennungsmerkmale und Formsprachen der Elektronik (vgl. Kapitel: Am Tisch: Formsprache der Elektronik und visuelle Assoziationsreihe). Im Folgenden sollen verschiedene Aspekte des Zärtlichen erörtert werden:

 

Zärtlichkeit, die (Substantiv, feminin)

starkes Gefühl der Zuneigung und damit verbundener Drang, dieser Zuneigung Ausdruck zu geben; das Zärtlichsein; zärtliche Liebkosung; (gehoben) Fürsorglichkeit

Synonyme: Umarmung; (gehoben veraltend) Liebkosung; Fürsorglichkeit, Hingabe

 

Zärtlichkeit ist ein Ausdruck für Liebe, für Geborgenheit. Zärtlichkeit ist ein Grundbedürfnis. Sie beschreibt ein subtiles Wechselspiel von Geben und Nehmen. Roland Barthes beschreibt es wie folgt: „Die zärtliche Geste sagt: verlange von mir, was du willst, das deinen Körper in den Schlaf wiegen kann, aber vergiss auch nicht, dass ich dich ein wenig, leichthin begehre, ohne sofort etwas haben zu wollen.“ (Barthes, 1988, S. 256-257) Es verhält sich also wie mit dem Schenken: wer schenkt, hegt Gegenerwartungen oder freut sich zumindest über eine dankende Geste. Das lässt sich nicht pauschalisieren, doch auch das pure bedingungslose Schenken hofft doch insgeheim auf einen Hauch der Zuneigung. Die zärtliche Geste ist wie ein Geschenk oder eben ein Austausch. Zwischen wem findet nun der Austausch von Zärtlichkeit im elektronisch-textilen Garten statt und auf welche Weise?[...]" All rights reserved.

 

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